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Guatemala 2022

Konfrontation mit dem Alltag nach einer Auszeit

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Konfrontation mit dem Alltag nach einer Auszeit

Gerade bin ich zurückgekehrt aus einem 3-wöchigen Urlaub in Guatemala. Anderes Land, andere Leute, anderer Lebensstil,… Viele neue Erfahrungen und Eindrücke. <3

Man sollte meinen – und ich merke, mein Umfeld erwartet das – dass ich nach so einem Urlaub entspannt und freudig strahlend zurück in den Alltag starte. Das ist bei mir aber gerade nicht so. Vielmehr konfrontiert mich die Zeit außerhalb meines normalen Lebens mit allem, was, wenn ich ganz ehrlich mit mir bin, nicht 100%ig passt.

Zum Beispiel empfinde ich meinen Beruf auf der Baustelle gerade als ungeheuer anstrengend und die Gespräche als stumpf und oberflächlich im Vergleich zu den tiefgehenden, wirklich auf Interesse basierenden Kontakten während meiner Reise. Überhaupt merke ich, wie eng das Mindset und die Gesprächsebene mit vielen Menschen hier ist.

Ich spüre, wie oft ich für Arbeitsziele so tue, als würde ich zuhören, obwohl es mich einfach nicht interessiert, welches Hotel welchen Service hat und wie toll das Buffet war oder wie beeindruckend die Karriere der eigenen Tochter ist. Im Urlaub hätte ich mir wenig „geschissen“, in Kontakt gebracht, dass ich nicht weiter zuhören möchte und wäre wo anders hingegangen. Im Alltag harre ich aus und hoffe, dass die Baustelle dann besser laufen wird, wenn ich für das Gespräch zur Verfügung stehe und glaube tatsächlich, dass es in gewisser Weise zu meinem Jobprofil dazu gehört, mir das anzutun. Ich erstarre. Ich übergehe mich selbst. Ich spiele dem anderen etwas vor. Warum? Warum wirklich?

Mit ein bisschen Abstand bin ich mir sogar ziemlich sicher, dass mich die Menschen deutlich ernster nehmen würden, wenn ich einfach klar bei mir bleiben würde und zu dem stehen könnte, was für mich interessant ist und was nicht.

Jede Woche einen ähnlichen festen Alltag zu haben und immer wieder zwischen dem Baustellenumfeld und meiner Selbstständigkeit wechseln zu müssen, zieht mir auch wahnsinnig viel Energie und lässt mich nie wirklich in einen sich aufbauenden Flow kommen. Es ist eher ein wöchentliches Loslaufen, wieder voll auf die Bremse treten und in den anderen Tätigkeitsbereich eintreten, ein mich davon wieder erholen und zu mir finden, ein erneutes Anknüpfen und Weiterlaufen bevor direkt wieder die nächste Bremse kommt. Das macht mich unzufrieden und erscheint mir so sinnlos und uneffektiv. Ich weiß definitiv, dass es mich so nie zu den umfassenderen Zielen und Wahrnehmungen bringen wird, die ich innerlich habe.

Auf der anderen Seite bietet mir mein Bauleitungsberuf aber auch viele Vorzüge: Ich verdiene so viel, dass ich entspannt und für mich gut davon leben kann und kenne noch die krassen Existenzängste, die ich vor etwa 1,5 Jahren während meiner Arbeitslosigkeitsphase hatte (obwohl sie bewusst gewählt war und real keine wirkliche Gefahr bestand). Mein Chef lässt mir so viele Freiheiten, wie nur irgendwie möglich sind und ich schätze ihn generell als Mensch und in seiner Führungsrolle. Wie leicht es ist, bei Bedarf, wenn es mit der Selbstständigkeit alleine nicht klappen sollte, wieder etwas ähnliches zu finden, weiß ich nicht. Aber will ich nur in Sicherheit leben und meiner Angst Freiraum lassen oder mich ihr konsequent stellen und ins Vertrauen finden?

Außerdem wünsche ich mir mehr Gemeinschaft: Real gelebte, reife, wache Gemeinschaft mit Menschen, die Lust haben auf ein integres und authentisches miteinander in Kontakt gehen, die Verbindungen wirklich aufbauen und pflegen und aktiv gemeinsam gestalten und immer wieder neu anpassen wollen. Was auch wundervoll wäre, wäre, gemeinsame Projekte umsetzen, die unsere Welt in irgendeiner Form ein Stückchen reicher und wertvoller machen. Meine überwiegende Isolation und das Alleine sein in meiner Wohnung tut mir nach etwa 10 Jahren, die ich diesen Lebensstil jetzt schon so führe, und nach 2 Jahren Corona wirklich nicht mehr gut.

Aber wo und wie lebendige Gemeinschaften finden, die zu mir passen und Lust haben? Damit verbunden wäre vielleicht ein Wohnortwechsel und berufliche Veränderung, wobei es da ja vielleicht eh an der Zeit für Veränderung ist. Puh… Einige größere Dinge, die nach klaren Gedanken, Entscheidungen und Lösungen und meinem Handeln rufen.

Ich habe Angst, meine neu gewonnene Herzoffenheit, mein Gefühl für die Energie, die frei durch mich hindurchfließt und mich auch irgendwie führen möchte und dieses Gefühl von Freiheit wieder zu verlieren und abzustumpfen in meinem Alltag.

Mein Fazit aus dem Urlaub: Ich konnte dort vieles leben, wonach ich mich bewusst oder unbewusst sehne. In gewisser Weise bin ich dankbar für den sehr sehr ehrlichen Spiegel, der mir gerade vorgehalten wird. Und ich kann jeden verstehen, der nicht nur erholt und strahlend aus dem Urlaub wieder in den Alltag übergeht, sondern innehält und erstmal mit einer nicht so rosigen Reflektion zu seinem oder ihrem konfrontiert ist.

Aber natürlich auch ein enormes Potential…

Ich lasse das ganze mal wirken und sich weiter sortieren… Irgendwie ist auch schon so eine feine Neugierde und damit verbunden eine Lust auf das was kommen wird da. Ich bin gespannt…

Und – um nicht nur meine eine Perspektive mit reinzubringen – ist es glaube ich echt eine schöne Bestätigung dafür, dass alles wirklich passt, wenn man aus dem Urlaub kommt, voll erholt ist und dieses Gefühl einfach noch weiter mit in den Alltag reintragen kann ohne irgendwelche Konfrontationen.

UND… Was mir gerade auch noch kommt… Ansich auch ein cooler Spiegel, den ich gerade erfahre, weil er ja bedeutet, dass ich in Guatemala anders gelebt, mich anders verhalten und anders entschieden habe, als ich es üblicherweise tue. Zum einen war es ein Anliegen von mir, mich in meinem Urlaub echt zu zeigen und offensichtlich ist mir das echt gut geglückt. Jetzt im Alltag kommt noch die Macht meiner Gewohnheiten und der Einfluss meiner liebsten Menschen, die mich mit einem bestimmten Blick betrachten, hinzu. Aber irgendwo ist das Neue ja auch schon vorhanden.

Schritt für Schritt alles langsam und in kleinen Schritten… Dafür mit Beständigkeit und liebevoller Achtsamkeit.

„Wonach sehnst du dich?“

Danke dir für’s zu“lesen“. 😉

In diesem Sinne für mehr .frei.geist. und mehr LebensLust:

Ich wünsche dir einen wundervollen Tag, ehrliches Hinschauen und konstruktives Eingestehen. <3

Alles Liebe
Deine Franzi

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