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Guatemala 2022

Konfrontation mit dem Alltag nach einer Auszeit

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Konfrontation mit dem Alltag nach einer Auszeit

Gerade bin ich zurückgekehrt aus einem 3-wöchigen Urlaub in Guatemala. Anderes Land, andere Leute, anderer Lebensstil,… Viele neue Erfahrungen und Eindrücke. <3

Man sollte meinen – und ich merke, mein Umfeld erwartet das – dass ich nach so einem Urlaub entspannt und freudig strahlend zurück in den Alltag starte. Das ist bei mir aber gerade nicht so. Vielmehr konfrontiert mich die Zeit außerhalb meines normalen Lebens mit allem, was, wenn ich ganz ehrlich mit mir bin, nicht 100%ig passt.

Zum Beispiel empfinde ich meinen Beruf auf der Baustelle gerade als ungeheuer anstrengend und die Gespräche als stumpf und oberflächlich im Vergleich zu den tiefgehenden, wirklich auf Interesse basierenden Kontakten während meiner Reise. Überhaupt merke ich, wie eng das Mindset und die Gesprächsebene mit vielen Menschen hier ist.

Ich spüre, wie oft ich für Arbeitsziele so tue, als würde ich zuhören, obwohl es mich einfach nicht interessiert, welches Hotel welchen Service hat und wie toll das Buffet war oder wie beeindruckend die Karriere der eigenen Tochter ist. Im Urlaub hätte ich mir wenig „geschissen“, in Kontakt gebracht, dass ich nicht weiter zuhören möchte und wäre wo anders hingegangen. Im Alltag harre ich aus und hoffe, dass die Baustelle dann besser laufen wird, wenn ich für das Gespräch zur Verfügung stehe und glaube tatsächlich, dass es in gewisser Weise zu meinem Jobprofil dazu gehört, mir das anzutun. Ich erstarre. Ich übergehe mich selbst. Ich spiele dem anderen etwas vor. Warum? Warum wirklich?

Mit ein bisschen Abstand bin ich mir sogar ziemlich sicher, dass mich die Menschen deutlich ernster nehmen würden, wenn ich einfach klar bei mir bleiben würde und zu dem stehen könnte, was für mich interessant ist und was nicht.

Jede Woche einen ähnlichen festen Alltag zu haben und immer wieder zwischen dem Baustellenumfeld und meiner Selbstständigkeit wechseln zu müssen, zieht mir auch wahnsinnig viel Energie und lässt mich nie wirklich in einen sich aufbauenden Flow kommen. Es ist eher ein wöchentliches Loslaufen, wieder voll auf die Bremse treten und in den anderen Tätigkeitsbereich eintreten, ein mich davon wieder erholen und zu mir finden, ein erneutes Anknüpfen und Weiterlaufen bevor direkt wieder die nächste Bremse kommt. Das macht mich unzufrieden und erscheint mir so sinnlos und uneffektiv. Ich weiß definitiv, dass es mich so nie zu den umfassenderen Zielen und Wahrnehmungen bringen wird, die ich innerlich habe.

Auf der anderen Seite bietet mir mein Bauleitungsberuf aber auch viele Vorzüge: Ich verdiene so viel, dass ich entspannt und für mich gut davon leben kann und kenne noch die krassen Existenzängste, die ich vor etwa 1,5 Jahren während meiner Arbeitslosigkeitsphase hatte (obwohl sie bewusst gewählt war und real keine wirkliche Gefahr bestand). Mein Chef lässt mir so viele Freiheiten, wie nur irgendwie möglich sind und ich schätze ihn generell als Mensch und in seiner Führungsrolle. Wie leicht es ist, bei Bedarf, wenn es mit der Selbstständigkeit alleine nicht klappen sollte, wieder etwas ähnliches zu finden, weiß ich nicht. Aber will ich nur in Sicherheit leben und meiner Angst Freiraum lassen oder mich ihr konsequent stellen und ins Vertrauen finden?

Außerdem wünsche ich mir mehr Gemeinschaft: Real gelebte, reife, wache Gemeinschaft mit Menschen, die Lust haben auf ein integres und authentisches miteinander in Kontakt gehen, die Verbindungen wirklich aufbauen und pflegen und aktiv gemeinsam gestalten und immer wieder neu anpassen wollen. Was auch wundervoll wäre, wäre, gemeinsame Projekte umsetzen, die unsere Welt in irgendeiner Form ein Stückchen reicher und wertvoller machen. Meine überwiegende Isolation und das Alleine sein in meiner Wohnung tut mir nach etwa 10 Jahren, die ich diesen Lebensstil jetzt schon so führe, und nach 2 Jahren Corona wirklich nicht mehr gut.

Aber wo und wie lebendige Gemeinschaften finden, die zu mir passen und Lust haben? Damit verbunden wäre vielleicht ein Wohnortwechsel und berufliche Veränderung, wobei es da ja vielleicht eh an der Zeit für Veränderung ist. Puh… Einige größere Dinge, die nach klaren Gedanken, Entscheidungen und Lösungen und meinem Handeln rufen.

Ich habe Angst, meine neu gewonnene Herzoffenheit, mein Gefühl für die Energie, die frei durch mich hindurchfließt und mich auch irgendwie führen möchte und dieses Gefühl von Freiheit wieder zu verlieren und abzustumpfen in meinem Alltag.

Mein Fazit aus dem Urlaub: Ich konnte dort vieles leben, wonach ich mich bewusst oder unbewusst sehne. In gewisser Weise bin ich dankbar für den sehr sehr ehrlichen Spiegel, der mir gerade vorgehalten wird. Und ich kann jeden verstehen, der nicht nur erholt und strahlend aus dem Urlaub wieder in den Alltag übergeht, sondern innehält und erstmal mit einer nicht so rosigen Reflektion zu seinem oder ihrem konfrontiert ist.

Aber natürlich auch ein enormes Potential…

Ich lasse das ganze mal wirken und sich weiter sortieren… Irgendwie ist auch schon so eine feine Neugierde und damit verbunden eine Lust auf das was kommen wird da. Ich bin gespannt…

Und – um nicht nur meine eine Perspektive mit reinzubringen – ist es glaube ich echt eine schöne Bestätigung dafür, dass alles wirklich passt, wenn man aus dem Urlaub kommt, voll erholt ist und dieses Gefühl einfach noch weiter mit in den Alltag reintragen kann ohne irgendwelche Konfrontationen.

UND… Was mir gerade auch noch kommt… Ansich auch ein cooler Spiegel, den ich gerade erfahre, weil er ja bedeutet, dass ich in Guatemala anders gelebt, mich anders verhalten und anders entschieden habe, als ich es üblicherweise tue. Zum einen war es ein Anliegen von mir, mich in meinem Urlaub echt zu zeigen und offensichtlich ist mir das echt gut geglückt. Jetzt im Alltag kommt noch die Macht meiner Gewohnheiten und der Einfluss meiner liebsten Menschen, die mich mit einem bestimmten Blick betrachten, hinzu. Aber irgendwo ist das Neue ja auch schon vorhanden.

Schritt für Schritt alles langsam und in kleinen Schritten… Dafür mit Beständigkeit und liebevoller Achtsamkeit.

„Wonach sehnst du dich?“

Danke dir für’s zu“lesen“. 😉

In diesem Sinne für mehr .frei.geist. und mehr LebensLust:

Ich wünsche dir einen wundervollen Tag, ehrliches Hinschauen und konstruktives Eingestehen. <3

Alles Liebe
Deine Franzi

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„Du brauchst dich vor mir nicht rechtfertigen.“

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"Du brauchst dich vor mir nicht rechtfertigen."

Dieser Satz stammt von einem Mann, der mich in den letzten 1,5 Jahren tief berührt, wahrhaftig gesehen, hart herausgefordert, oft getragen und gehalten, immer wieder klar auf mich selbst zurückgeworfen, gereinigt und erweitert hat. So schwer mir der Weg mit ihm auch oft gefallen ist, so viel verdanke ich ihm auch und so sehr weiß ich, dass genau in den Herausforderungen auch die größten Geschenke lagen, die er mir in dieser Zeit gemacht hat.

Ich sehe einen Menschen in ihm, der bereit ist, zu verzichten; der klar bei sich bleibt, unabhängig von der Konsequenz; der das Weibliche ehrt und es zeitgleich fürchtet; der lebt und liebt auf seine Art; individuell und anders; ehrlich; unnahbar voll Angst und Kleinheit; voll Güte, mit großem Herzen und Verstand; mittendrin, präsent und klar.

Ich liebe ihn.

Ich weiß, dass ich loslassen muss. Er zeigt es mir schon so lange. Ich habe mich gewunden, habe gekämpft, bin ausgewichen und x-Mal gegen dieselbe Wand gelaufen. Jetzt bin ich bereit, den Schritt zu tun, der schon so lange auf mich wartet.

Ich lasse ihn frei. Ich lege mein Schwert nieder. Ich höre auf, mich anzupassen, zu manipulieren und zu verbiegen. Ich lasse es sein, nach einem geheimen Tunnel zu seinem Herzen zu suchen. Ich nehme Abschied von der Wand vor der ich so oft ratlos stand.

Ich lasse es zu, dass mich mein eigener Schmerz packen und durchrütteln darf. So lange, bis alles, was sich an ihn anheften will, restlos verbrannt ist. So lange, bis ich geläutert bin vom Feuer der Liebe.

Mein Ziel? Bedingungslos lieben lernen. IHN bedingungslos lieben lernen.

Wäre er ein Mann, der genau das tut, was ich will, wäre das leicht – bzw. würde ich wahrscheinlich gar nicht merken, wo ich überall Bedingungen an ihn stelle.

Bedingungslos lieben bedeutet für mich, jemanden auch dann zu lieben, wenn er überhaupt nicht das tut, was ich will. Wenn er das Gegenteil von dem tut, was ich will. – Vielleicht… weil er gerade einfach seinem eigenen Weg folgt..?

Wie ich wissen werde, wann ich in dieser Liebe angekommen bin?

Ich bin angekommen, wenn ich ihn so sehr liebe und annehme, dass es mein größter Wunsch ist, ihn WIRKLICH glücklich zu wissen. Wenn mein Wunsch, dass er glücklich ist, größer ist, als alles, was ich von und mit ihm möchte. Dann sehe ich darin sehr viel echte Liebe. Und im Grund wird es mir dann in gewisser Weise egal sein, was weiter mit UNS passiert. Denn er sorgt ja sowieso schon längst für sein eigenes Glück, das weiß ich. Die Einzige, die durch meine Liebe wirklich befreit wird, bin ich selbst. Ich werde loslassen und frei sein.

…Und mich bald in ein neues Getümmel des Lebens stürzen… 😉

Einer der wertvollsten Sätze von besagtem Mann war:

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"Du brauchst dich vor mir nicht rechtfertigen."

Im ersten Moment habe ich ihn einfach so hingenommen und mit einem halbherzigen „Ja ok.“ quittiert. Umso tiefer der Satz in mich hineinsinkt, desto mehr begreife ich, welche wahre Bedeutung und wundervolle Einladung in ihm verborgen liegen…

"Du brauchst dich vor mir nicht rechtfertigen."

Ein kleiner Satz mit großer Bedeutung:

Wenn ich mich nicht rechtfertigen muss, dann höre ich auf, mich für das zu erklären, was ich wo, wie oder warum gemacht habe. Ich höre auf, mich für mein Verhalten und Handeln zu entschuldigen.

Wenn ich mich nicht rechtfertigen muss, dann versuche ich nicht länger anderen zu erklären, wer und was ich bin und warum ich so sein darf. Ich höre auf, mich damit für mich selbst und für mein eigenes Sein zu entschuldigen.

Rechtfertigen bedeutet, dass ich mich dafür entschuldige, dass ich so bin, wie ich jetzt gerade einfach bin.

Wow… Was für ein Schmerz.

"Du brauchst dich vor mir nicht rechtfertigen."

Ein kleiner Satz für Freiheit, Mut und Wahrheit:

  • Die Einladung, alles loszulassen, was mich davon abhält, ich selbst zu sein.
  • Die Bestärkung, auch vor anderen zu mir zu stehen und mich anzunehmen.
  • Der Wunsch von ihm, mich so kennenzulernen, wie ich wirklich bin.

"Du brauchst dich vor mir nicht rechtfertigen."

Ein kleiner Satz mit so viel Liebe.

Danke für dieses Geschenk… 😊

Warum teile ich das mit dir?

Zum einen hätte ich die Bedeutung, die Kraft und das implizite Angebot meines Freundes fast nicht erkannt. Ich möchte dich daher einladen, in nächster Zeit besonders genau hinzuhören und feinfühlig für die kleinen Aufmerksamkeiten und Liebesbotschaften des Lebens und deiner Mitmenschen zu sein.

Zum anderen möchte ich dich gerne einladen, sensibel dafür zu werden, ob und in welchen Situationen du anfängst, dich für etwas zu entschuldigen, zu erklären oder zu rechtfertigen. Mache dir einfach bewusst, dass du dich in diesen Momenten letztlich für dich selbst, für dein eigenes Sein im jeweiligen Augenblick entschuldigst. Vielleicht möchtest du da in Zukunft etwas verändern?

Wie würde dein Leben aussehen, wenn du dich ab sofort vor nichts und niemandem mehr rechtfertigen würdest – nichteinmal vor dir selbst?

Zuletzt möchte ich dich fragen, ob es Beziehungen oder Momente in deinem Leben gibt, in denen du andere in einen Rechtfertigungsdruck bringst? Wodurch wird das ausgelöst? Und ist es vielleicht an der Zeit, den einen oder anderen Menschen liebevoll daraus zu entlassen und ihm/ihr neu zu begegnen?

Ich werde mich in nächster Zeit noch weiter von dem Thema berühren zu lassen und würde mich sehr freuen, wenn wir hier in einen Austausch über unsere Erfahrungen gehen würden.

In diesem Sinne für mehr .frei.geist. und mehr LebensLust:

Genieße deinen Tag und SEI einfach wo wundervoll wie du bist!

Alles Liebe
Deine Franzi

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Corona – Lass es raus!!!

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Corona - Lass es raus!!!

Hallo ihr Lieben,

erstmal möchte ich mich für die beiden Kommentare zu meinem Artikel „Lasst uns die Masken ablegen“ bedanken. Sie inspirieren mich zu diesem Artikel.

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Corona…

Corona hier.
Corona da.
Corona überall.
Corona allgegenwärtig.

Egal, wie du zu Corona stehst – ob du das Wort schon lange einfach nicht mehr hören kannst und nur noch willst, dass es aufhört – ob du dich in deinen Freiheitsrechten eingeschränkt und beschnitten fühlst – ob du die Maßnahmen überzogen findest – ob du froh bist, dass unsere Regierung nach bestem Wissen und Gewissen handelt und versucht, Menschenleben zu schützen – ob du einen oder mehrere schmerzliche Verluste erlitten hast und dein Leben gerade von Schmerz und Traurigkeit erfüllt ist – ob du findest, dass noch viel mehr hätte getan werden sollen – ob du erlebst, wie sich Familien und Freundschaften spalten aufgrund von verschiedenen Meinungen und Herangehensweisen mit Corona umzugehen – ob dich Corona kaum tangiert und du nicht begreifen kannst, was der ganze Aufhebens soll – ob du Corona hattest und es gut überstanden hast – ob du Corona hattest und mit den Folgenden davon kämpfst – … – … – .

Egal, was Corona in dir auslöst – Ohnmacht – Angst – Teilnahmslosigkeit – Überforderung – Verständnis – Wut – Existenzängste – Unverständnis – Hoffnung – Bewusstwerdung für die Kostbarkeit des Lebens – Vertrauen – Mitgefühl – Sorge – Trauer – Liebe – Rebellion – den Wunsch, Helfen zu wollen – Unabhängigkeit – Trennung – mehr Zeit –Rückbesinnung – Entspannung – Stress – Einsamkeit – Vermeidung – Verurteilung – Umbruch – … – … – .

Das, was uns in all dem Chaos, in all der Trennung und in all den so unterschiedlichen und oft so konträren Meinungen, Emotionen, Sichtweisen, Betroffenheitsgraden, Gedanken und Gefühlen vereint, ist, dass Corona etwas mit uns macht; dass Corona extrem viel mit uns macht und uns hart konfrontiert. Vielleicht gab es in unserer menschlichen Geschichte noch nie ein Thema, das uns alle so global erfasst, durchdrungen und durchgerüttelt hat – jeden auf seine eigene und individuelle Art und Weise. Und alles – wirklich alles, was da kommt und raus will hat seine Berechtigung! Es will sein dürfen! Es will gehört werden. Es will Erlaubnis. Es will raus!

Und daher hier meine Einladung an dich und an alle Menschen da draußen:

Wenn du etwas in dir trägst, von dem du fühlst, dass es einfach mal raus will! – Dass es Raum will! – Dass es sich zeigen will! Dass es Berechtigung will! – dann bitte ich dich, genau das hier zu teilen. Keine künstlichen schönen Worte! Lass es raus genau so, wie es da ist! In genau der Energie…

In diesem Sinne für mehr .frei.geist.:

Lass es kommen. Lass es raus.

Ich bin gespannt, was kommt.

Alles Liebe
Deine Franzi

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Würde

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Würde

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Die Würde des Menschen ist unantastbar.

-Artikel 1, Grundgesetz

Aber was ist Würde? Ist dir Würde in deinem Leben wichtig oder völlig egal? Wann erlebst du Momente oder Situationen, die „würdevoll“ oder „nicht würdevoll“ sind?

Um ehrlich zu sein: Ich habe mir bisher noch nie wirklich Gedanken über „Würde“ gemacht gehabt. Das Thema kam vor einiger Zeit in mein Leben, weil ein Freund eine Einladung zum „online-Würde-Kongresstival“ auf Facebook gepostet hatte. Mein erster Impuls war: „Was für ein seltsames Thema, das braucht doch keiner. Wer nimmt an sowas teil? Wen soll das interessieren?“. Als ich mir das Programm des Kongresstivals anschaute, war ich überrascht: 2 Tage mit etwa 50 verschiedenen Beiträgen zum Thema „Würde“! Wow! Mir wären keine zwei Sätze dazu eingefallen…

In den folgenden Tagen und Wochen begann der Begriff „Würde“ in mit zu wirken und plötzlich kamen immer wieder Lebenssituationen auf, in denen mir „Würde“ wichtig ist. Und die möchte ich jetzt einfach mit dir teilen und dich dazu einladen, selbst auf Forschungsreise zu gehen und dich zu fragen: „Was bedeutet Würde für mich? Ist mir Würde wichtig? Wann ist sie das?“

Vor kurzem hatte ich eine sehr intensive, turbulente Zeit, die mich ziemlich „ausgehebelt“ hatte. Besagter Freund von oben hat mir in dieser Zeit neben weiteren tollen Menschen sehr beigestanden und maßgeblich dazu beigetragen, dass ich wieder in meine Mitte gefunden habe. Es war mir danach ein Herzensanliegen, mich angemessen zu bedanken. Am einfachsten und pragmatischsten wäre es gewesen, das kleine Dankeschön die 350 km per Post zu schicken. Mir war es in diesem Fall aber absolut wichtig, mich live und persönlich zu bedanken und nicht „nur“ per Paket oder online-Medien. Es sollte ein würdevolles Dankeschön sein…

Wie verhält es sich mit dem so gängigen Getratsche über Menschen, die nicht anwesend sind…?

Ja klar..: „Lass die Leute reden…“ ist bestimmt eine gute Antwort um für sich selbst damit umzugehen…

Dennoch: Wie oft reden wir vor anderen über andere – meistens nicht allzu freundlich – und hätten weder den Mumm, genau das auch den betreffenden Menschen zu sagen und ihnen damit ein ehrliches Feedback zu geben, noch machen wir uns Gedanken darüber, wie eingreifend dieses Verhalten eigentlich ist und wie viel Bewertung eines uns letztlich unbekannten Lebens darin liegen.

Ich möchte folgende Fragen in den Raum stellen:

Was würde sich verändern, wenn wir die Privatsphäre von anderen wirklich achten würden? Wie würden wir uns begegnen, uns verbinden, miteinander sprechen und umgehen? Wie würden unsere zwischenmenschlichen Beziehungen aussehen und sich anfühlen? Was hätte es global für einen Einfluss, wenn wir uns alle mit Würde begegnen würden?

Ich habe für mich festgestellt, dass es einen essentiellen Unterschied macht, ob ich über Dritte von persönlichen Themen über mich erfahre, oder ob ich von dem Verbreiter direkt gefragt werde, ob er XY über mich weitergeben darf. Es ist nicht dasselbe, ob ich vor vollendete Tatsachen gestellt werde oder selbst entscheiden kann.

Sehr berührt hat mich in letzter Zeit auch die Frage, ob ich mit meinen Coaching-Angeboten versuche, eine gewisse Form von Verbindung bewusst zu kreieren um mein Gegenüber in eine bestimmte Richtung zu orientieren, die mir selbst nutzt. Ich war zuerst schockiert und dann dankbar für die Offenheit und den Mut, eine derartige Unterstellung so direkt auszusprechen. Zum Glück konnte ich die Frage sehr klar mit einem „Nein.“ beantworten.

Ich bin mit der Frage noch eine Weile schwanger gegangen und zu dem Ergebnis gekommen, dass es für mich schon fast an Missbrauch grenzt, eine unterstützende oder begleitende Position dafür zu nutzen, einen anderen Menschen bewusst in Richtung DER EIGENEN anstatt SEINER EIGENEN Ziele zu lenken. Natürlich beeinflussen wir uns letztlich in jeder Interaktion gegenseitig und werden immer auch Anteile von uns selbst in das (Coaching-)Gespräch mit einbringen – das wird sich nicht vermeiden lassen und kann ja auch durchaus förderlich sein. Bewusst zu „manipulieren“ ist für mich aber nochmal etwas anderes.

Eine weitere, aus meiner Sicht sehr entwürdigende Situation habe ich vor einigen Wochen auf einer Firmenfeier erlebt. Im gut angetrunkenen Zustand hat mir einer der Mitarbeiter mehrmals einen Klaps auf den Po gegeben. Es ging jedes Mal so schnell, dass ich keine Möglichkeit hatte, die Aktion zu verhindern. Ich habe es als sehr übergriffig empfunden. Er hat mich meines Rechtes beraubt, selbst zu entscheiden, ob und von wem ich mich körperlich berühren lassen möchte und von wem nicht.

Auf der anderen Seite hat mich die Aktion mit der Frage konfrontiert, wie ich grundsätzlich mit derartigen Situationen umgehen kann und möchte. Unfair und entwürdigend empfinde ich, dass ich im Zweifelsfall gar nicht die Möglichkeit hatte, die Übergriffigkeit zu verhindern, weil sie einfach zu überraschend und schnell kam. Dem Betreffenden klar zu sagen, dass hier eine Grenze ist, die er einzuhalten hat, hat nichts gebracht… Die nächste Möglichkeit wäre meiner Wahrnehmung nach gewesen, das Thema öffentlicher zu machen und mehr Menschen mit einzubeziehen. Das wiederum hätte ihn in seiner Stellung innerhalb der Firma vermutlich ziemlich entwürdigt. Ich habe in diesem Fall gekuscht und außer dem mehrmaligen klaren Adressieren an ihn direkt nichts weiter unternommen.

Habt ihr Anregungen oder Meinungen dazu? Wie wärt ihr mit der Situation umgegangen?

Generell habe ich festgestellt, dass es mir umso wichtiger ist, Menschen, Dinge und Themen mit Würde zu behandeln, desto wesentlicher ihre Bedeutung für mich ist. Das geht bei mir damit einher, dass ich diese Dinge selbst, im persönlichen Kontakt, live, mit Achtsamkeit und Präsenz, wach und mit Geduld angehe und in einen direkten und ehrlichen Austausch mit den Menschen gehe, wenn es zwischen uns mal knarzt.

Auch klare Grenzen empfinde ich als sehr würdevoll. – Und das ganz unabhängig davon, ob die Wahrheit des anderen gerade angenehm oder eher unangenehm für mich ist. Ich weiß dann, wo ich stehe und kann selbstwirksam entscheiden, wie ich mit den Gegebenheiten weiter umgehen möchte.

Den anderen dort stehen lassen, wo er gerade steht… Dem anderen vertrauen, dass er seinen eigenen Weg am allerbesten kennt und geht… Es anzuerkennen, wenn mein Gegenüber für sich selbst einsteht… Das ermutigt zu Würde.

Würde hat für mich daher viel mit Selbstermächtigung, Selbstachtung und Eigenverantwortung zu tun und auch damit, mir selbst auf eine wertschätzende Art und Weise umzugehen und zu kommunizieren. Vielleicht ist das die Grundlage, um mit der äußeren Welt in einen ehrlichen würdevollen Kontakt zu gehen.

Die Verbindung mit einem anderen Menschen kann sich wie ein sanfter Tanz anfühlen, wenn beide achtsam und würdevoll miteinander umgehen. Dieser Tanz kann auf sehr natürliche und entspannte Art und Weise auch sehr heilsam wirken oder einfach dazu einladen, zu verweilen.

In diesem Sinne für mehr .frei.geist. und mehr LebensLust:

Ich wünsche dir einen würdevollen Tag!

Alles Liebe
Deine Franzi

P.S.

Wenn du Lust bekommen hast, tiefer in das Thema „Würde“ einzusteigen, habe ich dir einige Fragen zusammengestellt:

Was bewegt das Thema „Würde“ in dir?
Was bedeutet Würde für dich?
Hast du einen würdevollen Umgang mit dir selbst?
Gehst du mit anderen Menschen würdevoll um?
Wie zeigt sich das?
Fühlst du dich würdevoll behandelt von deinem Umfeld?
Und falls nicht: Warum fühlst du dich nicht würdevoll behandelt?
Warum lässt du es zu, dass andere Menschen so mit dir umgehen?
Was bräuchtest du um dich würdevoll behandelt zu fühlen?

Es würde mich freuen, wenn du mit deinen Antworten und Impulsen zu dem Thema in einen Austausch mit mir und/oder der Community gehen möchtest und bin gespannt auf deine Message… <3

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